Studie: Zahlungsverhalten österreichischer Konsumenten 2014

Wien. ​Österreichs Unternehmen können sich über ein größtenteils positives Zahlungsverhalten ihrer Kunden freuen. Das ergab eine Studie der Auskunftei CRIF.

Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:

Über 80-Jährige Männer im Burgenland und in Vorarlberg weisen die wenigsten Inkassofälle auf (0,06 % bzw. 0,15 %). Damit liegen Sie deutlich vor den Wienern in dieser Altersgruppe: 0,39 % hatten Rechnungen im untersuchten Zeitraum nicht bezahlt. Führend bei den Zahlungsrückständen sind 20-24-jährige Kärntner: 4,93 % hatten überfällige Forderungen. Der Zahlungsrückstand von 20-24-Jährigen war in ganz Österreich etwa 12 Mal so hoch wie bei 80-84-Jährigen. Die Zahlungssäumigen waren mit durchschnittlich 361 Euro im Zahlungsrückstand. Männer hatten im Schnitt rund 400 Euro, Frauen 323 Euro bei Unternehmen offen.
 
Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Österreich, findet zu den Ergebnissen eindeutige Worte: „Rückstände von im Schnitt 361 Euro sind ganz klar als niedrig zu bewerten. Unternehmen können sich bei uns also über ein grundsätzlich positives Zahlungsverhalten der Kunden freuen.“ Dennoch birgt jedes Geschäft immer ein Risiko. Vor allem, wenn das Unternehmen seine Kunden nicht persönlich kennt und seine Ware auf offene Rechnung liefert -  eine Zahlungsmethode, die die Konsumenten mittlerweile als Standard erwarten. Die Wirtschaftsauskunftei unterstützt daher vor allem den Handel und E-Commerce, aber auch Banken und Versicherungen durch kreditrelevante Informationen beim Risikomanagement.

„Im Burgenland gibt es die wenigsten Inkassofälle“, betont Boris Recsey das zentrale Ergebnis der Erhebung. Nur knapp 1,55 % der burgenländischen Bevölkerung befindet sich bei Unternehmen im Zahlungsrückstand. Spitzenreiter bei der Menge an unbezahlten Rechnungen ist Wien, wo fast 2,74 % der Einwohner in Zahlungsverzug sind.

 
Die höchsten Zahlungsrückstände bei Inkassofällen gibt es in Wien, die niedrigsten im Burgenland

Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man die durchschnittliche Höhe der Zahlungsrückstände bei Inkassofällen betrachtet. Am besten schneidet auch hier das Burgenland ab: Die Zahlungssäumigen standen dort im Schnitt mit 325 Euro bei Unternehmen in der Kreide. Auch Wien festigt seine Position am anderen Ende des Rankings mit rund 413 Euro Zahlungsrückstand pro Kopf. Kärnten allerdings weist vergleichsweise niedrige offene Forderungen von durchschnittlich 355 Euro auf und nimmt damit Rang 4 ein, dicht gefolgt von der Steiermark mit rund 357 Euro.
 
Ältere haben weniger Inkassofälle 

Je älter die Konsumenten, desto weniger Rechnungen bleiben unbezahlt: 3,97 % der 20-24-Jährigen waren bei Unternehmen im Zahlungsrückstand, diese Zahl nimmt mit steigendem Alter kontinuierlich ab, nur mehr 0,33 % der über 80-Jährigen hatten überfällige Forderungen, welche bis Mitte 2013 eröffnet wurden. Recsey ergänzt: „Die Anzahl der überfälligen Forderungen ist somit in der Altersgruppe der 20-24-Jährigen in Österreich drei Mal so hoch wie bei 55-59-Jährigen und 12 Mal so hoch wie bei 80-84-Jährigen.“ Die durchschnittliche Höhe der offenen Forderungen ist unterschiedlich hoch und lässt sich damit nicht am Alter festmachen.
 
Männer haben höhere offene Forderungen

„Was die Anzahl der offenen Forderungen betrifft, lässt sich beim Vergleich von Männern und Frauen keinerlei Trend ablesen, sehr wohl aber, was deren durchschnittliche Höhe betrifft“, erklärt Recsey. So haben Männer in jedem Bundesland die Nase vorn und liegen in ganz Österreich mit knapp 400 Euro durchschnittlichen Zahlungsrückständen deutlich vor den Frauen (323 Euro). Auch bei der weiblichen Bevölkerung bestätigt sich das Bundesländerranking: Burgenländerinnen waren mit 278 Euro pro Kopf bei Unternehmen im Verzug, während die Wienerinnen mit knapp 390 Euro die höchsten durchschnittlichen Zahlungsrückstände aufwiesen.
 

Kreditauskünfte helfen beim Risikomanagement

„Professionelles Kredit- bzw. Risikomanagement beginnt bei der Antragsprüfung, sprich vor Geschäftsabschluss, und reicht bis zur Forderungsbetreibung“, erklärt Recsey. Auch wenn die Konsumenten in Österreich generell ein gutes Zahlungsverhalten aufweisen, stehen die Unternehmen vor der Herausforderung, die Risiken, im Besonderen die Forderungsausfälle, zu reduzieren, um die dabei entstehenden Kosten zu senken. „Wir beobachten ein steigendes Interesse der Unternehmen und Finanzinstitute an Maßnahmen zur Betrugsvorbeugung. Unsere Rolle ist dabei die des Vermittlers zwischen Unternehmen und Konsumenten. Wir helfen, dass Geschäfte gelingen und so funktionieren können, wie wir sie als Konsumenten kennen und erwarten“ so Recsey abschließend.

Über die Studie
Alle erhobenen Zahlungsrückstände beziehen sich auf Rechnungen, die im Zeitraum von August 2012 bis August 2013 an Inkasso-Büros übergeben wurden. Die Prozentzahlen beziehen sich jeweils auf die Gesamtbevölkerung der jeweiligen Alterskategorie bzw. des Bundeslandes. Mahnungen oder Zahlungsverzögerungen werden von CRIF nicht erfasst und fließen daher auch nicht in die Bewertung des Zahlungsverhaltens mit ein.

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